Vorfahren

SymbolbildIm 16. Jahrhundert waren in Zella bzw. Mehlis anscheinend noch keine Graveure ansässig, da seinerzeit ein Auftrag zur Herstellung eines Siegelstempels nach Erfurt vergeben werden musste. 1620 lässt sich ein erster „Sticher“ nachweisen.

Im 18. Jh. standen heraus ragende hiesige Graveure bereits in herzoglichen Diensten.

Mit Gründung der örtlichen Zeichenschulen wurde der Notwendigkeit einer gezielten Förderung auch in diesem Handwerk Rechnung getragen. So hat der Zeichenschullehrer Gustav Ernst, selbst Graveur, über 60 Jahre lang Generationen von späteren Berufskollegen ausgebildet. Die von ihm heraus gegebenen Vorlagenbücher werden noch heute von Jagdwaffengraveuren genutzt.

Die Waffengravur war das Hauptarbeitsfeld der heimischen Graveure. Der gute Ruf dieser Handwerker führte frühzeitig auch dazu, dass selbst auswärts gefertigte Waffen hier graviert wurden. Fertig gestellte Arbeiten wurden auf einfache Art und Weise „kopiert“ und in Referenzzwecken dienenden Musterbüchern zusammen gefasst.

Darüber hinaus führten Graveure u.a. auch Druckplatten, Prägegesenke, Schilder- u. Siegelgravuren, Münz- u. Medaillenstempel aus. Für das 19. Jahrhundert lassen sich über 250 ortsansässige Graveure und Stempelschneider (Medailleure) in Zella-Mehlis nachweisen.


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Bedeutende Zellaer und Mehliser Graveure


Am Ort wirkende Graveure:

01. Johann Wolfgang Zöller (Herzgl.-sächs. Hofgraveur)
02. Johann Christian Zöller (Graveur und Zeichenlehrer)
03. Wolfgang Karl Zöller (Herzgl.-sächs. Hofgraveur)
04. Gustav Ernst (Graveur u. Zeichenlehrer)
05. Daniel Schilling (Graveur u. Zeichenlehrer)
06. Ernst Moritz (Waffengraveur)
07. Hugo Zöller (Waffengraveur)
08. Arthur Schlüter (Graveur u. Zeichenlehrer)
09. Otto Zöller (Waffengraveur)
10. Gustav Fleischer (Graveur)
11. Rudolf Fleischer (Graveur)

Auswärts tätige Graveure:

01. Johann Nikolaus von Nordheim (Medailleur Kgl. Münze Aurich)
02. Johann David König (Herzgl.-sächs. Hofgraveur/Coburg)
03. Johann Ferdinand Helfricht (Herzgl.-sächs. Hofmedailleur/Gotha)
04. Johann Peter Haseney (Graveur und Leiter d. Notenfabrikationsverwaltung der Bayerischen Hypotheken- u. Wechselbank in München)
05. Carl Oehring (Kgl.-bayer. Hofgraveur/München)
06. Heinrich Gustav Schilling (Kgl.-preuß. Hofmedailleur/Berlin)
07. Eduard Schilling (Graveur an der Preußischen Staatsdruckerei/Berlin)
08. Louis Schilling (Graveur/Berlin)
09. Oskar Wilhelm Mangold (Graveur/Frankfurt a.M.)
10. Cuno Helfricht (Waffengraveur b. Colt, Hartford/USA)
11. Hugo Reuß (Waffengraveur b. Colt, Hartford/USA)

 

Fachschule   Museterblatt   erste deutsche Briefmarke
Die 1831 in Zella St.Blasii (Forstgasse) gegründete Fachschule für Büchsenmacher und Graveure sicherte eine umfassende und solide Ausbildung   Seite aus einem Buch mit Reibeabdrücken von einem Zellaer Graveurmeister (Ernst Moritz?) als Muster für Kunden   Die erste deutsche Briefmarke, geschaffen vom
Mehliser Graveur und Stempelschneider Johann
Peter Haseney, 1849